Denkmodell:
Vogelstrauß
Das ist mit Abstand
die bekannteste Metapher dafür, ein Problem einfach nicht
sehen zu wollen. Der Ursprung ist klar, es entspricht dem Totstellen
als der natürlichen Reaktion auf Bedrohung. Wir versuchen,
dem Problem zu entkommen, indem wir es einfach nicht sehen, es
nicht wahrhaben wollen, es ignorieren, uns anderen Dingen zuwenden
usw.
Ich muss zugeben, das
war in der Vergangenheit mit Abstand eines meiner Lieblings-Denkmodelle.
Ich war großartig darin, Dinge einfach zu ignorieren. Doch
wir wissen natürlich alle, dass das nicht funktioniert. Hätten
unsere Vorfahren in der Steinzeit dieses Modell häufiger
verwendet, wären wir alle vom Säbelzahntiger gefressen
worden und wir hätten ihn nicht mal gesehen.
Ich will aber auch
nicht sagen, dass dieses Prinzip bei mir nie geklappt hat. Oh
nein, hin und wieder haben sich die Probleme dann von selbst gelöst
oder wurden von anderen gelöst. Aber man verliert dabei sowohl
die Kontrolle als auch das Selbstwertgefühl. Meist kamen
die Probleme aber ständig wieder oder entwickelten sich sogar
zu Katastrophen. Hätte ich rechtzeitig reagiert, hätte
ich das Ganze wahrscheinlich verhindern können. Zumindest
hätte ich die Kontrolle behalten.
Dieses Denkmodell ist
also eines der gefährlichsten. Es ist scheinbar so einfach,
unterstützt unser Bestreben, Schmerzen zu vermeiden, und
es sieht häufig so aus, als ob es funktionieren könnte.
Doch leider ist meistens das Gegenteil der Fall, die Probleme
werden größer und wir haben noch mehr Schmerzen, sie
zu beheben.
Meine Empfehlung aus
eigener Erfahrung lautet: Versuchen Sie unter allen Umständen,
dieses Denkmodell zu vermeiden. Man muss es sich ja nur bewusstmachen,
dass man gerade den Kopf in den Sand steckt, und schon hat man
die Wahl.